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WEINLESE 2022: VON SONNE, REGEN UND REBEN

Das Jahr 2022 zeigt sich in jeglicher Hinsicht als ereignisreich. Für uns als Winzer stellte sich im Vegetationsverlauf der Reben die extreme Trockenheit des Sommers als größte Herausforderung dar.

Der ausbleibende Regen in der Wachstumsperiode von Mai bis August hat vor allem unseren jungen Reben im Alter von 1 bis 10 Jahren zugesetzt. Da die meisten unserer Weinberge in Steillagen auf kargen Schieferböden stehen, hat sich dort die Trockenheit besonders bemerkbar gemacht. In den Jungfeldern (hier im Bild das diesjährig gepflanzte Jungfeld in der Maringer Sonnenuhr) mussten wir den Wurzeln Wasser zuführen, um diese regelrecht am Leben zu erhalten.

Die älteren Bestandsanlagen, die ein Durchschnittsalter von 40 Jahren haben, wurzeln tiefer und erreichten so auch weiterhin Wasser. Allerdings haben auch diese Weinberge schon früh das Wachstum der Triebe weitestgehend eingestellt, sodass in vielen Weinbergen anstatt zwei oder drei nur ein Laubschnitt erforderlich war. Erstaunlicherweise wuchsen die Trauben recht normal und gelangten früh im Jahr zur Erbsengröße. Das Stadium des "Weichwerdens" und der Zuckereinlagerung ließ allerdings bis Mitte August auf sich warten.

Anfang September kamen dann die ersten erhofften Regenfälle, die den Trauben einen regelrechten Reifeschub bescherten. Die Reben haben den Regen wohl sehnlichst erwartet und die Früchte zügig ausreifen lassen, sodass wir bereits am 16. September mit der Ernte frühreifer Sorten starten konnten.

So haben wir dann schon am 21. September die ersten Trauben für unseren Riesling-Sekt und darauf folgend für unsere leichten Kabinett-Weine geerntet. Die Lese des Rieslings zog sich dann rund 3 Wochen bis Mitte Oktober.

Wir haben bei durchschnittlichen Erträgen in den älteren Anlagen und niedrigen Erträgen in den jüngeren Anlagen hocharomatische Säfte erhalten, die optimale Zuckergehalte bei moderatem Säuregehalt aufweisen und sich schon während der Gärung sehr interessant und vielversprechend zeigen.

Trotzdem wir mit dem diesjährigen Ergebnis zufrieden sind, lässt der Eindruck der Wetterverhältnisse uns Winzer als Landwirte mit vielen Fragezeichen zurück. Werden Extremjahre wie 2022 zur neuen Normalität? Vielleicht nicht, aber sie werden häufiger vorkommen. Wie können wir die wasserspeichernden Eigenschaften der Böden optimieren? Wird eine Bewässerung der Reben zwingend notwendig? Wir stehen vor neuen Herausforderungen und blicken optimistisch in die Zukunft.

Für den Moment sind wir wieder mit tollen Weinen belohnt worden, und wir freuen uns am meisten darauf, den Genuss daran mit Ihnen zu teilen!

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